Heizungslabeling: Chance oder Zumutung?

V.l.n.r.: Klaus Rüttiger vom Fachverband SHK Bayern, Alexander Fabrici von Viessmann, Walther Tillner von Oventrop sowie Gienger Geschäftsführer Kurt Baumgärtner mit Kollegen.
Ab 26. September 2015 ist es soweit: Neu installierte Heizungen müssen laut ErP-Richtlinie ein Energielabel tragen. Bei dem Thema scheiden sich die Gemüter, dies zeigte zumindest unser Infoabend zum Heizungslabeling. Birgt das Heizungslabeling Verkaufschancen oder ist es eine weitere bürokratische Zumutung erdacht von Brüsseler Politikern?

Als Referenten geladen waren Klaus Rüttiger, Technischer Referent beim Fachverband SHK Bayern, Alexander Fabrici, Vertriebsingenieur bei Viessmann, Walther Tillner, Marketingleiter bei Oventrop sowie Kurt Baumgärtner, Geschäftsführer der Gienger München KG. Ziel war es, den Mitgliedsbetrieben, neben allgemeinen Informationen zum Thema, die Sichtweisen eines Vollherstellers, eines Komponentenherstellers und eines Großhändlers vorzustellen. Die gute Nachricht: Für Verbundlabel – also Label für Heizungen mit verschiedenen Komponenten – hat jede der anwesenden Firmen eine eigene Software präsentiert. Die Plattformen greifen auf die Produktpalette des VdZ zurück und garantieren dem Handwerker somit Neutralität und Entscheidungsfreiheit.

Auf diese positiven Aspekte konzentrierten sich Viessmann, Oventrop und Gienger: Handwerksbetriebe hätten seit Jahren die Beratungskompetenz auf Ihrer Seite und sind die Profis vor Ort, die ihren Kunden nur die besten Lösungen verkaufen. Das Heizungslabel böte hier Chancen, da es den Wert eines Heizungssystems in Zukunft steigern und somit beim Kunden beliebter machen könnte. Skeptischer beleuchtete das Thema Klaus Rüttiger vom Fachverband. „Stellt sich nicht die Frage, ob durch dieses Label ein Druck auf die Handwerksbetriebe aufgebaut wird, dem Kunden möglichst immer ein A++ zu verkaufen?“ Wie zum Beispiel erklärt man einem Kunden, dass die beste Lösung für eine Heizung nicht immer die effizienteste ist?

Die Meinungen der Betriebe sind hier zweigeteilt. Während der eine Teil diese Richtlinie als unpraktikablen Bürokratieaufwand empfindet, ist die andere Seite überzeugt, dass sie ihren Kunden das Heizungslabeling mit transparenter Beratung näher bringen können. Fest steht: Niemand muss sich vor der neuen Richtlinie fürchten, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Inwiefern sich in den kommenden Monaten tatsächlich Verkaufschancen auftun, wird sich zeigen.