Bayerns Wirtschaftsminister beim Expertengespräch zur Wärmewende in der Innung

Im Rahmen eines Expertengesprächs diskutierten Vertreter der SHK Innung München, der Netzbetreiber und Hersteller mit dem Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in der Umwelttechnik im Bildungszentrum der SHK Innung München über die Herausforderungen der Wärmewende. Denn laut aktuellem Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums soll der Neueinbau von Öl- und Gasheizungen ab 2024 verboten sein.

Obermeister der SHK Innung München, Olaf Zimmermann, machte in seinem Eingangsstatement gegenüber Aiwanger und den Vertretern der Netzbetreiber und Hersteller klar, dass die Kunden extrem verunsichert sind, auch unsere Betriebe können ihren Kunden in der momentanen Situation nicht sagen, was die Politik in Sachen Wärmewende nun genau plant – und was das für die rund 20 Millionen Gas- und 10 Millionen Ölheizungen in Deutschland konkret bedeutet. Zimmermann: „Die Politik muss endlich klar sagen, wo es hingehen soll. Und die Politik täte gut daran, bei allen politischen Debatten über die Energie- und Wärmewende Fachleute einzubeziehen. Aber es wird kein einziger Praktiker gefragt. Obwohl wir Handwerksbetriebe doch den besten Einblick haben und schlussendlich die Pläne der Politik umsetzen müssen.“

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger pflichtete dem Obermeister bei und forderte in der aktuellen Diskussion rund um den Heizungstausch eine größere Technologieoffenheit vom Bund. Aiwanger: „Die von der Ampelregierung ins Spiel gebrachten Pläne zum Heizungstausch haben viele Menschen massiv verunsichert. Es ist falsch, einzig und allein auf Wärmepumpen zu setzen. Stattdessen brauchen wir den politischen Willen, für die Wärmewende von Erdgas auf grünen Wasserstoff umzustellen. Deutschlands Gasnetz ist über 500.000 Kilometer lang, rund die Hälfte aller Wohnungen ist daran angeschlossen. Diese Infrastruktur darf jetzt nicht einfach politisch abgewickelt werden. Jeder heute neu installierte Gasbrenner könnte schon jetzt auch problemlos mit bis zu 20 Prozent Wasserstoff betrieben werden. In Großbritannien laufen bereits Geräte zu 100 Prozent mit Wasserstoff, während wir in Deutschland noch auf ihre Zulassung warten.“

Die Vertreter der Netzbetreiber machten in dem Expertengespräch klar, dass eine Umstellung zu bewerkstelligen sein. Auch der Vertreter von Buderus, Karsten Weiskopf erklärte, dass entsprechende Geräte schon bereitstünden und Geräte problemlos auf einen Betrieb mit Wasserstoff umrüstbar seien.

Ralf Suhre, Geschäftsführer der SHK Innung München, bestätigte, dass das SHK Handwerk schon seit jeher für Technologieoffenheit, in Zeiten von Energie- und Wärmewende natürlich auch im Hinblick auf regenerative Energieträger steht. Suhre: „Damit die SHK Betriebe ihre Kunden optimal beraten können, muss die Politik endlich die gesetzlichen Vorgaben, z. B. bauordnungsrechtlichen Regelungen, eindeutig und klar festlegen, denn für Kunden und das SHK Handwerk muss Planungssicherheit bestehen. Auch die entsprechende Förderpolitik im Bereich Heizungstechnik muss so gestaltet werden, dass sie transparent, unbürokratisch und einfach ist. Dann schafft das SHK Handwerk die Wärmewende wie gewünscht. Dafür muss man uns machen lassen und keine unnötigen Hürden aufstellen.“ so Ralf Suhre, Geschäftsführer der SHK Innung München.

Wolfgang Schwarz vom Fachverband SHK Bayern betonte, dass die Nachfrage bei den Betrieben sprunghaft angestiegen sei. Schwarz: „Das ist wie ein Konjunkturprogramm für die Branche. Die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre werden uns die Aufträge nicht ausgehen. Problematisch sind jedoch die Lieferzeiten und die Investitionskosten einer Wärmepumpe für die Kunden. Deshalb fordern wir eine massive Förderung des Endkunden.“

Im Anschluss an das Expertengespräch erklärten Olaf Zimmermann und Karsten Weißkopf, welche technischen Voraussetzungen beim Heizen mit Wasserstoff zu beachten ist.