Die innovative Haustechnik macht das neue Bildungszentrum zum perfekten Lernort

Die Haustechnik im Neubau der SHK Innung München ist so angelegt, dass die Anlagensysteme Heizung, Kühlung und Lüftung maximal effizient miteinander verbunden sind. „Der Leitgedanke war, keine unnütze Energie zu verbrauchen und den notwendigen Verbrauch auf dem niedrigsten Level zu halten“, sagt Obermeister Olaf Zimmermann. Diese Konzeption hat das Planungsbüro meac planerisch umgesetzt. Darüber hinaus soll der Schulungscharakter des Gebäudes unterstrichen werden: Sichtinstallationen zeigen den Auszubildenden und Kursteilnehmern, wie das Haus durch unsere Gewerke lebt. Versorgungsleitungen, Lüftungskanäle und Elektrotrassen sind offen verlegt. Screens visualisieren die Energieflüsse im Gebäude und über Richtungspfeile wird nachvollziehbar sein, wo Energie entsteht und wohin sie geht.

Heizung: Vielzahl an Wärmeerzeugern optimal einsetzen

Als Bildungszentrum hält der Neubau eine Vielzahl von Wärmeerzeugern zu Schulungs- und Demonstrationszwecken bereit, die gleichzeitig das Haus mit Energie versorgen. Der vorgeschriebene SWM-Fernwärmeanschluss soll daher auch nur als „Backup“ dienen für Phasen, in denen nicht genug Wärme von anderen Wärmeerzeugern produziert wird. „Da wir ein Schulungszentrum sind, haben uns die Stadtwerke München vom Nutzungszwang der Fernwärme befreit“, erklärt Obermeister Olaf Zimmermann. „Zum Heizen nehmen wir hauptsächlich die Abwärme, die im Kursbetrieb entsteht und von dort aus in unser System eingespeist wird.“

Energie aus Schulungsbetrieb wird direkt verarbeitet

Die Abwärme aus dem Biomassekessel in der Umwelttechnik-Werkstatt und den Gaskesseln in den beiden Wärmetechnik-Werkstätten speisen wir in das Heizungssystem des Gebäudes ein. Drei je 6 Quadratmeter große, thermische Solaranlagen bestehend aus Röhren-, Flach- und Vakuumkollektoren sammeln Sonnenenergie, die wiederum für Heizung und Warmwasserbereitung verwendet wird. Über eine Fußbodenheizung (FBH) werden alle Büro- und Seminarräume beheizt. Aufgrund des Spezialestrichs hat man sich in den Werkstätten für Deckenstrahlplatten entschieden.

Des Weiteren arbeiten wir in den Werkstätten mit einem Gas- sowie einem Ölbrennwertkessel (Hoval / Buderus) mit 360-Liter-Heizöltank (GUNT), zwei Brennstoffzellen (Viessmann und Buderus), einem BHKW mit Sterling-Motor (Senertec) und einem klassischen BHKW mit Gasverbrennungsmotor (EAW).

Kühlung: Wärme wird zu Kälte

Eine Absorptionskältemaschine (EAW) übernimmt die Kühlung des Gebäudes. Diese Maschine benötigt Wärme, um Kälte zu erzeugen. Die Wärme wird vom klassischen BHKW zugeführt, sodass auch hier eine perfekte Synergie entsteht. Die erzeugte Kälte leiten wir über die Kühlregister der Lüftungsanlagen in Werkstätten, Büros und den Seminarbereich. Auch das Heizungswasser im FBH-System wird somit gekühlt.

Eine Kompressionskältemaschine (aircool) befindet sich zusätzlich auf dem Dach. Sie kann an sehr heißen Tagen noch zugeschaltet werden. Ebenso nutzen wir im Sommer die Fußbodenheizungsflächen und die Deckenstrahlplatten in umgekehrter Weise als Kühlvorrichtung, um die Innentemperatur im Gebäude angenehm zu halten.

Lüftung: Frische Luft für klare Köpfe

Wenn Kursteilnehmer in den Werkstätten schweißen oder Brennwertkessel testen, kann es bisweilen ganz schön heiß werden. Alle elf Werkstätten, Besprechungs- und Seminarräume sowie die Cafeteria verfügen daher über Zu- / Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung (Wolf). Auch hier ging es um eine perfekte Verzahnung der Gewerke Heizung und Lüftung. Die Abluft aus dem Gebäude wird im Winter zum Vorheizen und im Sommer zum Vorkühlen der Außenluft genutzt.

„Es ist uns ein großes Anliegen, dass unser Neubau auch umwelttechnisch ein Vorzeigeprojekt ist“, berichtet Olaf Zimmermann. Die Anforderung an die Baubeteiligten war, keine Energie zu verschwenden und auch regenerative Technologien einzusetzen. „Wir sind stolz darauf, dass wir dieses Ziel mit unserem vernetzten System erreichen werden.“